»Gemessen
an den zahlreichen profunden Werken des Autors, der als einer der produktivsten
Physikhistoriker in Deutschland gelten darf, handelt es sich bei dem vorliegenden
Band eher um einen längeren Essay [...] Im Sinne eines Essays gewinnt
der Text aber durch die Einleitung in den mentalitätshistorischen
Zugriff ungemein; denn er richtet das Interesse des Lesers darauf aus,
ein ›geistiges Klima einer Zeit‹ zu suchen, weniger auf Reaktionen
zu achten als ›nicht abstreifbare geistig-seelische Dispositionen‹
in den Blick zu nehmen und den Physikern auf die ›Haut‹ zu
schauen, statt sich von der Kleidung, die sie tragen, täuschen zu
lassen. [...] Viele Leser werden Hentschels Band mit Gewinn zu Rate ziehen
und darin eine wichtige Erweiterung der jüngeren Arbeiten zur Emigration
und Remigration und zu den Biographien insbesondere Otto Hahns und Max
von Laues finden. «
Arne Schirrmacher, München, Berichte zur Wissenschaftsgeschichte
29 (2006) S. 166ff.
»Noch nie zuvor wurde in solcher Dichte dargestellt, wie die Physiker
in Deutschland ihre Verstrickung in das nationalsozialistische System
geleugnet, verschwiegen, beschönigt und verdrängt haben. [...]
Klaus Hentschel bedient sich für den Nachweis dieser Einstellung
einer Vielzahl von Quellen. [...] Obwohl es sich im Einzelfall immer um
individuelle Meinungen handelt, ist die geballte Masse dieser Äußerungen
wuchtig genug, um sie als Ausdruck einer kollektiven Haltung zu werten.
[...] Auf diese Weise, so der theoretische Anspruch, soll das ›Mentalitätsklima‹
ausgelotet werden, das den deutschen Physikern in der frühen Nachkriegszeit
eigen war. [...] ›Ich liebe ja Deutschland,‹ schrieb Lise
Meitner an James Franck im Jahr 1946, ›aber ich komme mir vor wie
eine Mutter, deren Lieblingskind missraten ist‹. Nach der Lektüre
von Hentschels Buch kann man nachvollziehen, warum die ins Exil getriebenen
Physik-Emigranten so dachten.«
Michael Eckert, Physik Journal 5,6 (2006) S. 58
»Es ist ein Vorzug der besprochenen Studie, dass der umfangreiche
Stoff und seine sachliche Interpretation, d.h. ein hoher Informationswert,
und ein beachtlicher Unterhaltungswert einander nicht ausschließen.«
Günter Dörfel, Dresden, NTM, N.S. 17 (2007) S. 74f.
»Hentschel lässt keinen Zweifel daran, dass es für ihn
zu den deprimierendsten historischen Erfahrungen gehörte, anhand
der Dokumente zu verfolgen, wie unmittelbar nach 1945 die ›Chance‹
einer Auseinandersetzung mit dem NS-Regime und seinen Voraussetzungen
›verpasst‹ wurde. Dennoch endet seine ebenso präzise
with einfühlsam argumentierende Studie mit einem optimistischen Urteil:
Gerade weil eine Marginalisierung der ›Mitläufer‹ unterblieb,
sei einerseits zumindest die Chance für spätere Einsicht gewahrt
worden [...]«
Rainer Eisfeld, Fachbereich Sozialwissenschaften, Universität
Osnabrück, Rezensiert für H-Soz-u-Kult ... (H-Net, Clio-online
2006-2-123)
“With ‘mentality’ Hentschel means not fashions, academic
practices, ideologies, or world views, but a deeper level of the intellectual
climate of the time, which encloses feelings, dispositions, and ways of
thinking focusing on collecive fears, hopes, and expectations of the community.
It is, no doubt possible to understand the mentality of a single actor,
but it may be much more difficult to analyze the mentality of a whole
community as Hentschel aims to do. To accomplish this, he examines a large
number of different sources, such as serial publications and the private
correspondence of the physicists. [...] Taking all these sources together,
Hentschel provides a manifold picture of the community, and thus the book
meets all expectations.”
Christian Forstner, Centaurus 48,4 (2006) S. 325f.
“Hentschel is the master of his material. His work is strongest
when he dives into the archives, and he multiplies trenchant examples
so effectively that we could hardly doubt what he documents, if we even
wanted to try. [...] Hentschel’s stated aim is ‘a neutral
description, as far as possible’ and the goal he sets is understanding,
not apologetics or indictment.”
Cathryn Carson, ISIS 98,1 (2007), S. 194f.
“The author gives a rich depth to this subject through his
sophisticated and restrained treatment of several important themes [...]”
Mark Walker, Union College, American Historical Review 112,3 (2007)
S. 943f.
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