Visual Culture  
Beiträge zur XIII. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Potsdam 18.–21. Mai 2005  
Herausgegeben von Monika Schmitz-Emans und Gertrud Lehnert  
(Hermeia; Band 10)
2008, 398 Seiten, zahlr. Abb., Brosch.
€ 44,80
ISBN 978-3-935025-94-2
 

Das klassische komparatistische Arbeitsgebiet Comparative Arts vergleicht vorrangig Bilder und Texte und fragt danach, wie ein Medium das andere abbildet. Visual Culture hingegen bezieht sich grundsätzlich auf Praktiken des Sehens und Zeigens im gesamten kulturellen Kontext. Wie werden visuelle Ereignisse bzw. Bilder in einem breiten kulturellen Kontext erzeugt, wie funktionieren sie, wie zirkulieren sie? Wie wird Bedeutung in Bildern und durch Bilder produziert bzw. unterminiert? Wie strukturieren Bilder Wahrnehmung, und wie erzeugt Wahrnehmung Bilder? Wie können diese Prozesse theoretisch reflektiert werden? Der Begriff »Bilder« meint in diesem Zusammenhang keineswegs nur gemalte, fotografierte, gefilmte, computergenerierte Produkte im engeren oder rein künstlerischen Sinn, sondern auch als Bilder wahrgenommene Alltagsszenen und -praktiken, desgleichen sprachliche Bilder, kurz: alle visuellen und intermedialen Praktiken. Exemplarisch werden in den Beiträgen dieses Bandes wichtige Medien und Strategien der Visualisierung erörtert. Zur Sprache kommen zunächst Techniken der visuellen Selbstdarstellung von Staatsgemeinschaften sowie Praktiken der Selbstdarstellung durch Verwandlung des Körpers in einen Bildträger. Von besonderem Interesse sind Visualisierungsstrategien der Massenmedien. Diese haben im Zeitalter globaler Kommunikation eine Macht erhalten, die dringend der kritischen Reflexion bedarf. Auch der Literatur hat man seit dem 19. Jahrhundert immer wieder den Impuls zugeschrieben, die Grenzen des Sprachlichen abzutasten. Welche Resultate erbringt solches Tasten im Zeichen des »Iconic Turn«? Werden Sinnpotentiale jenseits der Sprache mit den Mitteln der literarisch-poetischen Sprache entdeckt? Welche Konstellationen ergeben sich zwischen Texten und Bildern und wie werden sie semantisiert? Diesen literaturtheoretisch relevanten Fragen geht eine Reihe weiterer Beiträge nach, indem sie den Blick auf die Konzeptionen visueller Darstellung und auf die ästhetischen Implikationen richten.

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