Die Literaturwissenschaft gehört zu denjenigen Disziplinen, die sich seit Jahrzehnten unter einem besonderen Rechtfertigungsdruck sehen. Das hatte unter anderem den durchaus positiven Effekt einer permanenten disziplinären Neuverständigung über ihre Gegenstände, Methoden und Theorien. Indem der vorliegende Band die interdisziplinären Aspekte und Möglichkeiten literaturwissenschaftlichen Arbeitens auf eine neue Art und Weise auslotet, trägt er zu diesem Prozess der Selbstverständigung bei. Er macht zugleich aber auch Angebote zu einer weiter reichenden Zusammenarbeit über die Fächergrenzen hinweg. In vierzehn Beiträgen, die jeweils von einem Literaturwissenschaftler und einem Vertreter einer anderen Disziplin gemeinsam verfasst sind oder sich im interdisziplinären Gespräch aufeinander beziehen, werden jeweils wechselseitig Perspektiven von Interdisziplinarität eröffnet, die mit dem sonst üblichen Zugriff von verschiedenen Disziplinen auf einen gemeinsamen Gegenstand bisher noch nicht haben sichtbar werden können. So angelegt, richtet sich der Band an alle, die den Blick für Gegenstände, Identität und Grenzen ihrer Disziplin schärfen und sie durch das Potenzial interdisziplinärer Herangehensweisen, Fragestellungen und Überlegungen bereichern wollen.