Claudia Albert |
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Tönende Bilderschrift |
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›Musik‹ in der deutschen und französischen Erzählprosa des 18. und 19. Jahrhunderts |
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(Hermeia; Band 5)
2002, VI u. 169 Seiten, Brosch.
€ 24,80
ISBN 3-935025-26-2 |
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Es scheint, als ob
die Rede von der Musik in der Literatur den deutschen Autoren der Romantik
ein unendliches Schreibprogramm verschafft hätte, in dem die Sprache
immer defizitär bleiben muß. Darüber läßt sich
unendlich sprechen – in Gedichten und Liedern, die den Roman zu sprengen
drohen (Tieck), oder in »kontrapunktischen Verschlingungen«
(Hoffmann), die den Text ins »Kreiseln« geraten lassen. Französische
Autoren dagegen nutzen die Musik wesentlich stärker als Medium der
Kritik – der Gesellschaft, aber auch von Künstlerideologien.
Die Wendung zur Malererzählung bei Balzac und Grillparzer ist Indiz
einer Erschöpfung (und schon bei Hoffmann parodistischen Verwendung)
des Unsagbarkeitstopos, der am (damals noch) realitätsnäheren
Problem des ›Abbildens‹ einer erneuten Probe unterzogen wird
– mit vergleichbar desaströsen Ergebnissen für die Künstlerfigur.
Den ästhetikgeschichtlichen Fluchtpunkt dieser Entwicklung markiert
Heines Diagnose vom »Ende der Kunstperiode« mitsamt seiner Wendung
zum Tanz als »Signatur« einer »Privatgeschichte«.
Von hier aus eröffnen sich Perspektiven auf das neue ›fin de
siècle‹ mit seinen Genres Oper und Musikdrama. |
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CLAUDIA
ALBERT ist Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft
an der Freien Universität Berlin. Sie beschäftigt sich insbesondere
mit Fragen der ›interart poetics‹ in der deutsch- und französischsprachigen
Literatur. |
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