Unsere gewohnte Warenwelt verändert sich: Dienstleistungen auf der Basis elektronischer Medien erweitern zunehmend die materiellen Produktangebote. Was aber bedeuten diese Veränderungen für den Gestalter? Seit langem wissen wir, daß die Rolle der Produkte weit über ihre Zweckfunktion hinausgeht: Produkte gewinnen mannigfache Bedeutung im täglichen Umgang mit ihnen. Sie sind Gegenstand emotionaler Beziehungen, Mittel persönlicher Identifikation und gesellschaftlicher Positionierung. Aber lassen sich solcherlei Ansprüche auch auf elektronische Medien übertragen? Der klassische Ansatz der Designtheorie, Form und Bedeutung in Beziehung zueinander zu setzen, scheint hier mehr noch als in der traditionellen Produktgestaltung zum Scheitern verurteilt. Statt dessen bilden die Begriffe Differenz und Kohärenz das Grundgerüst eines veränderten Designverständnisses: Erst die Differenzierung von Produktmerkmalen ermöglicht es, über die Wahl und den Gebrauch von Produkten auch Stellung zu beziehen und damit zugleich den Umgang mit ihnen in Beziehung zum fortlaufenden Prozeß gesellschaftlicher Kommunikation zu setzen. In der Mediengestaltung wurde eine solche Betrachtungsweise lange durch die einseitige Orientierung an Kriterien der kognitiven Ergonomie verhindert. Diese Beschränkung zu durchbrechen und die Variationsmöglichkeiten auf allen Ebenen des Mediendesigns aufzuzeigen, ist das Ziel dieses Buches. Geleitet ist es von dem Anspruch, die produktbezogene Kommunikationsfähigkeit auch in einer medial erweiterten Produktwelt zu erhalten |