Konformieren  
Festschrift für Michael Niehaus  
Herausgegeben von Jessica Güsken, Christian Lück, Wim Peeters und Peter Risthaus  

2019, 430 Seiten
24 Abbildungen, Broschur
€ 44,80 [D]
ISBN 978-3-947960-02-6

 
Mit etwas konform zu gehen, meint: Verhaltensweisen oder Argumenten zuzustimmen, ihnen beizupflichten, sich bedingungslos an vorgegebene Regeln zu halten. Der konformistische Typus schlechthin ist der Jasager. Er schließt sich Aussagen oder Umgangsformen an, fügt sich überall geschmeidig ein, geht bei allem mit, häufig ganz passiv, automatisiert und reaktiv nickt er einfach alles ab oder winkt es durch. Auf der anderen Seite stehen das protestierende »Nein!« und die Mächte der Negativität, die Nonkonformisten und Außenseiter. Sie bejahen die Anpassungslosigkeit, bleiben sich darin treu. Mit dem Ausdruck »konformieren« sollen beide Seiten zugleich beleuchtet werden: Wer gibt überhaupt jene Formen vor, bei denen man mitgehen muss? Zweifelsohne sind es primär Institutionen, also jene Einrichtungen, die menschliche Lebensformen erst ermöglichen. Man bekommt eine Lebensbahn verordnet, die für Bildung genauso vorsorgt wie für Berufe oder die Bestattung. Auch für den Fall, dass von dieser Bahn abgewichen wird, sei es durch Verbrechen oder Streik, warten bereits allerlei Gesetze oder Regelungen. Wer aber nicht zu viel konformiert werden möchte, wird Alternativen suchen müssen. Sie lassen sich hier finden: in der Literatur und im Film genauso wie in der Theorie und an den Grenzen der Maschine.
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