Indien eignet sich besonders gut, um das Phänomen der religiösen Konversion wissenschaftlich zu erforschen. Hinduismus und Buddhismus sind hier entstanden, Islam und Christentum in historischer Zeit von außen hinzugekommen. Darüber hinaus entstanden Reformbewegungen wie der Sikhismus und der Mahima Dharma, die Elemente mehrerer Religionen miteinander verbinden. Die ethnischen Gruppen haben seit jeher ihre eigenen Religionen, und bis in die Gegenwart kommt es zur Entstehung neuer religiöser Bewegungen. Das vorliegende Buch untersucht die interreligiöse Dynamik im modernen Indien, vor allem im Bundesstaat Orissa. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen zum Ablauf von Konversionsprozessen, nach deren Motiven und Konsequenzen sowie zu den sozio-kulturellen Dimensionen dieser Entwicklung.

Dr. Cornelia Mallebrein studierte Indologie, indische Kunstgeschichte und Ethnologie. Ihr zentraler Forschungsschwerpunkt liegt auf den kaum bekannten ländlichen und tribalen religiösen und künstlerischen Traditionen Indiens, die sie in zahlreichen Publikationen und Ausstellungsprojekten wissenschaftlich aufbereitet und fotographisch dokumentiert hat. Das empirische Material des vorliegenden Bandes basiert auf Feldforschungen, die sie in den vergangenen zwanzig Jahren in Indien durchgeführt hat.