Der Band versammelt ausgewählte und für den Druck erweiterte Beiträge der Herder-Konferenz in Madison 2006 zu einem Panorama der aktuellen, multidisziplinären Herder-Forschung: ein Panorama, das keinen vertrauten Klassiker zeigt, sondern einen provokanten, anregenden, dabei durchaus widerspruchsvollen Denker, für seine Zeitgenossen ebenso wie für seine Nachwelt. Vertreten sind mit Texten in deutscher, aber auch englischer Sprache international seit Jahren profilierte ›Herderianer‹ ebenso wie hervorragende NachwuchswissenschaftlerInnen im Habilitanden- oder Postdoc-Stadium. So sind es gleich mehrere Generationen von Herder-ForscherInnen, die in diesem Band den Humanisten und Kulturpluralisten Herder aus unterschiedlichen Perspektiven neu beleuchten und damit innovative Impulse für die Herderforschung, die Erforschung der Aufklärung, aber auch zu höchst aktuellen ästhetischen, gesellschaftlichen und politischen Fragen geben. Sie bestätigen Herders Aktualität und das Maß, in dem seine Rolle als Quer- und Vordenker bis in die Gegenwart reicht. Innerhalb des Spektrums von Gender- und Alteritätsforschung, Philosophie, »Poeto-Theologie«, revolutionärem Denken, Epistemologie und Sprachbegriff, Krisen der Moderne und Friedensforschung hin zu aufschlussreichen Entdeckungen und Enthüllungen der Rezeptions- und Editionsgeschichte ergeben sich zahlreiche übergreifende Verbindungen, die dem Band bei aller Vielfalt zugleich Kohärenz und thematisch-orientierende Geschlossenheit verleihen. Herders Texte sind in vielfältiger Weise anschlussfähig, komplex und anregend – und die hier versammelten Studien sind sowohl elaborierte Beispiele wie auch engagiertes Plädoyer für eingehend-nuancierte, text- und kontextsensible Lektüre.