Guy Helminger  
Ein Sprachanatom bei der Arbeit  
Herausgegeben von Rolf Parr, Thomas Ernst und Claude D. Conter  

2014, 240 Seiten
Hardcover, Fadenheftung
Format 27,0 x 24,5 cm, 32 Abbildungen, mit DVD
€ 28,00 [D]
ISBN 978-3-939381-69-3

 

Seit mehr als 30 Jahren gibt es an der Universität Duisburg-Essen die Einrichtung eines ›Poet in Residence‹. Im Sommer 2012 war dies der deutsch-luxemburger Autor Guy Helminger. Seine zum ersten Mal gehaltenen Poetikvorlesungen zum Schreiben von Lyrik (»Gedichtlappen. Lyrik und der dunkle Rest«), zur Langsamkeit als Bedingung literarischen Schreibens (»Verweilen bis es weht tut. Literatur und ihre Langsamkeit«) und zur biografischen Grundlage von Literatur (»ICH! Und ist da noch wer? Die Biografie als Basis von Literatur«) werden mit dem vorliegenden Band auch einem größeren Publikum zugänglich gemacht: als gedruckte Texte und als Mitschnitt auf DVD. Ergänzt werden die Vorlesungen um eine Reihe von literaturwissenschaftlichen Beiträgen zum Werk Guy Helmingers aus Deutschland und Luxemburg.

»Sprache ist überall. Braucht man sich also nur zu bücken und kann mit einem Gedicht aufwarten? Ich selbst bringe meine Funde immer in meinen Anatomieraum. Dort steht eine Tastatur, mit der ich Skalpelle von unterschiedlicher Größe bediene, daneben liegen Nadel, Nähfaden und Verband. [...] Laut wird es dabei, weil Sprache immer laut ist. Und natürlich sind diese Textkörper imstande zu lachen, aber bevor wir uns verbrüdern können, schiebe ich sie zurück in die Welt. Dort hängen und atmen sie wie Gespenstschrecken an den Wortstämmen, und viele Menschen gehen vorbei und halten sie für Blattwerk. Denn diese Verspräparate zappeln nicht ständig, rennen nicht herum, wiegen sich vielmehr wie ein Strauch im Wind, sich tarnend, wissend, die Literatur hat viele Feinde, man muss sie vor den Lesern schützen.«
Guy Helminger

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