Die Aufmerksamkeit gegenüber den Gefährdungen durch das Coronavirus hat stark nachgelassen; die Veränderungen, die durch die Pandemie in der Arbeitswelt ausgelöst wurden, haben sich indes jedoch verstetigt. So scheint es, als habe die Coronakrise die Tendenz zur Verwischung der zeitlichen und räumlichen Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben noch einmal beschleunigt. Zudem setzt die in der Pandemie neu eingeführte Kategorie der ›systemrelevanten Arbeit‹ die Künste, insbesondere Theater, Musik und Tanz, unter Druck, die mit ihrer Einstufung als eben ›nicht systemrelevant‹ und damit ›entbehrlich‹ zu kämpfen haben. Ausgehend von diesen Beobachtungen untersuchen die Beiträge des vorliegenden Bandes die Konsequenzen der Neugestaltung der Arbeit in und nach der Pandemie sowie anderen Krisen und fokussieren dabei insbesondere die Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis. Darüber hinaus analysieren sie die Darstellung dieser Transformation in der Literatur, im Comic sowie in den darstellenden Künsten.

L’attention portée aux dangers du coronavirus a fortement diminué, mais les changements provoqués par la pandémie dans le monde du travail se sont pérennisés. Ainsi, il semble que la crise du Covid ait accéléré la tendance à l’effacement des frontières entre vie privée et vie professionnelle en ce qui concerne le temps ainsi que le lieu de travail. De plus, la pandémie faisant émerger la catégorie du ‹ travail essentiel › met les arts sous pression, en particulier le théâtre, la musique et la danse qui doivent se défendre d’être considérés comme ‹ travail non essentiel › et donc potentiellement superflu. Les contributions de ce volume examinant les conséquences de la réorganisation du travail dans et après la pandémie ainsi que d’autres crises et s’intéressent en particulier à l’impact sur les rapports entre les genres. En outre, elles analysent la représentation de cette transformation dans la littérature, la bande dessinée ainsi que dans l’art dramatique.

Nicole Colin ist Professorin für Kulturwissenschaft in der Germanistik der Aix-Marseille Université und Honorarprofessorin an der Universiteit van Amsterdam. Forschungsschwerpunkte: deutsch-französische Kulturbeziehungen, Transfertheorie, mediale Transformation von Erinnerung sowie Kultur- und Theatersoziologie.

Catherine Teissier lehrt Germanistik (Landeskunde, Sprache und Geschichte) an der Aix-Marseille Université. Forschungsschwerpunkte: Deutschsprachige Literatur der Gegenwart (DDR und neue Länder), Frauenliteratur, deutsch-französische Beziehungen und Kulturtransfer, Erinnerungsdiskurse und Geschichtsdarstellung in der Populärkultur.