Andrea Albrecht / Jens Krumeich  
Fritz Martini und die deutsche Literaturwissenschaft vor und nach 1945  
   

(Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte, Bd. 18)
2022, 436 Seiten, 8 Abb., Brosch., € 49,80 [D]
ISBN 978-3-947960-10-1

 

Fritz Martini (1909–1991) zählt zu den bekanntesten Literaturwissenschaftlern der Nachkriegszeit. Die Studie rekonstruiert zentrale Episoden seiner akademischen Laufbahn, die in der Zeit des ›Dritten Reichs‹ begann und die er nach Abschluss seines Entnazifizierungsverfahrens als einflussreicher Stuttgarter Ordinarius fortsetzen konnte. Martini verfasste im Nationalsozialismus Forschungsbeiträge in ›völkischem‹ Ton und war in den frühen Jahren der Bundesrepublik maßgeblich an der ›Vergangenheitspolitik‹ der Geisteswissenschaften beteiligt. Dennoch setzte er sich nach 1945 für zuvor verfemte Autorinnen und Autoren des Expressionismus wie auch für Thomas Mann ein und ermöglichte der Germanistin Käte Hamburger die Rückkehr aus dem Exil. Über Martinis typische deutsche Professorenkarriere eröffnet sich ein instruktiver Einblick in die Kontinuitäten und Brüche der Geschichte der germanistischen Literaturwissenschaft im 20. Jahrhundert.

Andrea Albrecht ist Professorin für Neuere deutsche Literatur am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg.

Jens Krumeich ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg.

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