Irren ist menschlich!
Weil wir fehlbar sind, müssen wir damit rechnen, dass sich unsere Überzeugungen
ebenso wie ganze wissenschaftliche Theorien als falsch erweisen können.
Wer sich aber irren kann, sollte stets bemüht sein, seine Fehler zu
korrigieren. Hat man aufgrund neu gewonnener Informationen einen Fehler
in seinem bisherigen Überzeugungssystem entdeckt, so muss man dieses
korrigieren, das heißt verändern. Typischerweise ist aber eine
derartige Überzeugungsänderung durch die bisherigen Überzeugungen
und die konfligierende neue Information unterbestimmt. Das heißt,
man kann in der Regel wählen, in welcher Weise man sein Überzeugungssystem
revidieren möchte. Als rationale Subjekte werden wir dabei gleichwohl
nicht beliebig verfahren, sondern werden in solchen Situationen eine regelgeleitete
Entscheidung treffen. Erst in jüngster Zeit wurde damit begonnen,
derartige Überzeugungsänderungen theoretisch zu erforschen. Im
vorliegenden Band wird eine eigene Theorie der rationalen Überzeugungsänderung
entwickelt, die im Gegensatz zu anderen Konzeptionen bei der Charakterisierung
von Überzeugungsrevisionen auch Rechtfertigungsstrukturen berücksichtigt:
die JuDAS-Theorie ( Ju-stification-based Dynamics of A-cceptance S-ystems).
Deren Grundidee besteht in der Maxime, dass ein rationales Subjekt seine
Überzeugungen stets in solcher Weise verändern sollte, dass zu
jeder Zeit alle seine Überzeugungen gerechtfertigt sind. Der Band dürfte
für Philosophen, KI-Forscher und Logiker gleichermaßen von Interesse
sein.
Gordian Haas ist derzeit Wissenschaftlicher Assistent am
Philosophischen Institut der Universität Bayreuth. |