Alexander Preisinger | |||
Neoliberale Ökonomie erzählen | |||
Eine narratologisch-diskursanalytische Untersuchung der Kapitalismuskritik in der deutschsprachigen Literatur der 2000er Jahre | |||
(Diskursivitäten, Bd. 20) |
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Viele literarische Texte der 2000er Jahre haben einen ökonomischen Bezug. Die Selbstverständlichkeit, mit der erzählerische Elemente (wirtschafts-)ideologisch besetzt werden, und die daraus resultierende Wiederkehr ähnlicher Strukturelemente in den literarischen Werken sind verblüffend. Sie werden in der vorliegenden Studie untersucht. In Verbindung von strukturalistischer und interdiskurstheoretischer Analyse wird dazu ein Instrumentarium entwickelt, mittels dessen fiktionale wie non-fiktionale Texte gleichermaßen als Narrationen analysiert werden können. Dabei zeigt sich, dass die Komplexität des Sprechens über Ökonomie dazu führt, dass komplexitätsreduzierende, kapitalismuskritische Diskurse in Form wiederkehrender Aussageformationen in der Literatur narrativ umgesetzt werden: Reichtum korreliert mit moralischer Verwerflichkeit, es wird auf neoliberale Metaphern wie die der ›unsichtbaren Hand‹ zurückgegriffen, Privatisierungen werden durchgängig negativ kodiert, und schließlich wird ein Set der immer gleichen ökonomischen Zumutungen wie Flexibilisierung, Ökonomisierung und Prekariatisierung verwendet. Alexander Preisinger war nach dem Studium der Germanistik, Geschichte, Philosophie und Psychologie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tätig und ist derzeit Lehrer an einer Handelsakademie sowie Dozent an der Universität für Musik und darstellende Kunst und an der Universität in Wien. |
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