Michel Foucault ist
immer noch ein umstrittener, zugleich aber auch ein höchst anregender
Denker. Ungezählte Studien aller geisteswissenschaftlichen Disziplinen
haben inzwischen seinen berühmten ›Werkzeugkasten‹ genutzt
und schließen mit ihren Forschungen z. T. direkt oder auch auf den
ersten Blick nicht unbedingt sichtbar an sei-ne Theorien an, ja arbeiten
und denken mit diesen in ihren jeweiligen Disziplinen produktiv weiter.
Im Gegensatz zu Leben und Werk Foucaults ist diese Rezeption jedoch bisher
noch nicht systematisch aufgearbeitet worden. Dem trägt der vorliegende
Band Rechnung und bietet erstmals eine breiter angelegte Bestandsaufnahme
der Rezeption von Foucaults Werk für das gesamte kultur- und sozialwissenschaftliche
Fächerspektrum, wobei jede einzelne der zur Debatte stehenden Disziplinen
auch nach den ›weißen Flecken‹ in der Matrix ihrer Foucaultrezeption
befragt wird: Was bleibt zukünftig noch mit Foucault zu tun, welches
Potenzial steckt noch in welchen der inzwischen angepaßten und weiterentwickelten
Foucaultschen Werkzeuge? Gegliedert in Bestandsaufnahme, eigene Ansätze
und Blick auf künftige Arbeitsfelder können die Beiträge
dieses Bandes Querstrukturen zwischen den jeweiligen Spezialwissensbereichen
und ihren Foucaultrezeptionen sichtbar machen. Auf diese Weise werden zum
einen erste Fluchtlinien zu einer die kulturwissenschaftlichen Einzeldisziplinen
übergreifenden Aufarbeitung des ›Anschließens an Foucault‹,
zum anderen aber auch eine neue Qualität der Wirksamkeit des gesamten
Foucaultschen Œuvres sichtbar. |