In der Konstellation
von Gesetz und Ironie geht es um das Verhältnis der Ordnung zur Sprache,
zur Erzählung, zur sichtbaren Erscheinung. Etwas verhält sich
dem Gesetz gemäß, wenn es sich so und nicht anders verhält.
Zugleich gibt die Statuierung des Gesetzes die Möglichkeit, das Gesetz
zu brechen. Die Ironie hingegen statuiert die Möglichkeit eines Sich-Anders-Verhaltens,
das kein Bruch des Gesetzes wäre. Darin bleibt sie freilich - wie auch
immer - auf das Gesetz bezogen, während die Ironie im Gesetz nicht
vorgesehen ist. Die Ironie folgt dem Gesetz wie ein Schatten und wirft einen
Schatten auf das Gesetz. Das Verhältnis von Gesetz und Ironie ist asymmetrisch
und läßt sich nicht berechnen. Darum: kein Und und kein Oder
im Titel. Ein Punkt. Mit dem Gesetz und der Ironie seiner sprachlichen und
bildlichen Darstellungen ist ein Feld der kulturgeschichtlichen Analyse
bezeichnet, das Manfred Schneider in seinen großen Arbeiten zum Status
der Autobiographie, zur Sprache der Liebe und zur Figur des Barbaren abgesteckt
hat. In seinen Büchern hat er dazu nicht nur historische Studien vorgelegt,
sondern auch die Frage selbst sichtbar gemacht, wie das Gesetz und die Ironie
seiner Darstellungsformen in ihrer unvermittelten Beziehung aufeinander
zu denken sind. Die Beiträge dieses Bandes sind als Hommage an den
Wissenschaftler und Autor Manfred Schneider entstanden.
|