Maik Bierwirth  
Wiederholung, Wertung, Intertext  
Strukturen literarischer Kanonisierung  

(Diskursivitäten, Bd. 21)
2017, 278 Seiten, Broschur, € 34,80 [D]
ISBN 978-3-939381-94-5

 

Die Kanonisierung literarischer Werke resultiert letztlich daraus, dass ihnen mehrfach, also wiederholt, Relevanz zugesprochen wird. So einfach dies klingt, ist die Wertung von und in Literatur ein in der Forschung bis auf wenige Ausnahmen vernachlässigtes Thema, sodass über den Kanon selbst ungleich mehr gesprochen wird als über die Modi und Valorisierungen, die ihm jeweils zugrunde liegen. An diesem Punkt setzt die vorliegende, kultursemiotisch fundierte Studie zur literarischen Wertungsforschung an und fragt zunächst danach, wie sich die vielfältigen Wertungen von Literatur angemessen beschreiben lassen. Dazu werden wichtige Arbeiten der bisherigen Wertungs- und Kanonisierungsforschung einer kritischen Revision unterzogen, bevor dann – in Abgrenzung zu primär handlungsanalytischen Ansätzen und in Anlehnung an den New Historicism und Julia Kristevas Konzept der Intertextualität – ein weiter Begriff von literarischer Wertung entwickelt wird. Mit ihm wird normativen Perspektiven auf die Kulturökonomie, die nur vorgeblich als ›wertneutral‹ modelliert sind, eine Referenz- bzw. Relevanzökonomie entgegengestellt, für deren strukturelle Bestimmung Søren Kierkegaards Vorstellung von ›Wiederholung‹ geltend gemacht wird. Abschließend werden die entwickelten Analysekonzepte am Beispiel von Werk und Wirkung Detlev von Liliencrons erprobt.

Maik Bierwirth arbeitet als Project Editor (Philosophy) für einen Wissenschaftsverlag in Berlin.

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