1000 Tage vor der
WM 2006. Wie selbstverständlich eröffnet Franz Beckenbauer als
Präsident des Organisationsteams den "Fußball Globus FIFA
WM 2006" mit Überlegungen zum Verhältnis von Fußball
und Kultur: "Wir möchten auch gesellschaftliche Kreise erreichen,
die nicht täglich mit Fußball zu tun haben, konkret Kunst und
Kultur integrieren, weil - und da schließt sich der Kreis - Fußball
auch ein Stück Kultur ist." Fußball scheint also immer dann
ein kulturkonstituierender Gegenstand zu sein, wenn es um das Zusammenführen
bzw. die Integration verschiedener gesellschaftlicher Teilbereiche und ihrer
Diskurse geht. Die Beiträge des vorliegenden Bandes nehmen >Fußball<
konsequent als solche Schnittpunkte von Diskursen und gesellschaftlichen
Praktiken in den Blick. Sie spielen von verschiedenen Orten aus sowohl interdisziplinäre
als auch interdiskursive Querpässe, die im durchgängigen Interesse
an zwei Aspekten zusammenlaufen: zum einen an den verschiedenen Formen nationaler
Kodierungen des Fußballs (von nationalen Spiel- und Körperstilen,
Nationalstereotypen in der Fußballberichterstattung und sprechenden
Vereinsnamen bis hin zum Entwurf eines Lehrbuchs >Deutsch als Fremdsprache
für Profi-Fußballer<), zum anderen an symbolischen Inszenierungen
von Fußball im gesamten Spektrum der Medien, von Fernsehen über
Zeitung bis hin zur institutionalisierten Kunstliteratur. |